DuMont Buchverlag: Romanfigur Evelyn Shriner wird bei Facebook zum Leben erweckt

Kurze Beschreibung des Unternehmens/Akteurs

DuMont Buchverlag Der 1956 gegründete DuMont Buchverlag war in den Anfangsjahren ausschließlich Kunstbuchverlag und wegweisend mit wichtigen Standardwerken zur klassischen Moderne. Seit den 70er Jahren bildeten für drei Jahrzehnte Reiseliteratur und Reiseführer einen wesentlichen Programmbereich. 1998 präsentierte DuMont ergänzend sein erstes literarisches Programm.

Heute verbindet der DuMont Buchverlag die Programmbereiche Literatur, Sachbuch und illustriertes Sachbuch. Das Literaturprogramm schließt deutschsprachige und internationale Gegenwartsliteratur sowie gehobene Spannungs- und Unterhaltungsliteratur ein. Im Sachbuch finden sich Biografien, Kulturgeschichte und Populärwissenschaftliches sowie zahlreiche Text- und Bildbände aus dem Bereich Kunst, Design und Lebensart.

Zu seinen wichtigsten Autoren zählt der Verlag Haruki Murakami, Michel Houellebecq und Hilary Mantel. Seit 2010 gibt es ein eigenes DuMont Taschenbuchprogramm. Ein Großteil der Bücher erscheint parallel auch in digitaler Form.

Der Verlag hat seinen Sitz in Köln. Zurzeit sind dort 24 Mitarbeiter tätig.

Beschreibung der Idee

Die Maßnahme wurde für den Liebesroman „Ab morgen ein Leben lang“ von Gregory Sherl durchgeführt. Ziel war es, das Buch bei Lesern und Literaturbloggern bekannt zu machen. Die Zielgruppe des Buches sind Leser von gehobener Unterhaltungsliteratur. Eine im Vorhinein durchgeführte Analyse hat gezeigt, dass diese Zielgruppe sehr internetaffin, weiblich und zwischen 20 und 40 Jahre alt ist.

Mit diesem Vorwissen wurde ein Facebook-Account im Namen der Protagonistin des Buches, Evelyn Shriner, eingerichtet.

Profilbild Evelyn Shriner Profilbild Evelyn Shriner

Hierbei handelt es sich nicht um eine Fan-Seite, sondern einen Privat-Account. Es wurden Fotoalben mit Bildern von Evelyn und ihren Freunden erstellt und buchgetreu Angaben zu ihrer Person gemacht (Alter, Beruf, etc.). Die Bilder wurden von unserer damaligen Grafik-Praktikantin eigens für diese Aktion illustriert. Anschließend wurden in Evelyns Namen Freundschaftsanfragen an Personen verschickt, die in die Zielgruppe des Buches passen. Es wurden vor allem dem Verlag bekannte Bloggerinnen und Leserinnen (Follower des Facebook-Accounts) angefragt.

Die Bilder und Angaben von Evelyn wurden mit Absicht so fiktiv und unrealistisch gestaltet, dass zu keinem Zeitpunkt das Gefühl entstehen konnte, dass es sich um eine reale Person handeln könne. Nachrichten, in denen gefragt wurde, woher Evelyn einen kenne, wurden wahrheitsgemäß beantwortet. Nach und nach wurde dann Evelyns Geschichte in Form von Beiträgen und Fotos erzählt. Sie berichtete von einschneidenden, für den Verlauf des Buches wichtigen Erlebnissen (Trennung vom Ex-Freund, wichtiger Arztbesuch, Treffen mit großer Liebe), aber auch von alltäglichen Dingen (Foto ihres Frühstücks, Geschenk einer Freundin).

Evelyns beste FreundinEvelyns beste Freundin

Evelyns Liebe auf den ersten Blick beim ArztEvelyns Liebe auf den ersten Blick beim Arzt

Evelyn mit ihrem Ex-FreundEvelyn mit ihrem Ex-Freund

Band von Evelyns Ex-FreundBand von Evelyns Ex-Freund

Die Aktion lief vom 15. April bis zum 12. Mai 2014. Am Ende dieses Zeitraumes wurde die Maßnahme mit einer großen Auflösung (Fotos der Beteiligten im Hintergrund, Gewinnspiel, Zitat einer Literaturbloggerin zum Buch als Titelbild) beendet.

DuMont Buchverlag: Romanfigur Evelyn Shriner wird bei Facebook zum Leben erweckt
 

Die Maßnahme sorgte für ausschließlich positive Reaktionen. Vor allem nach der Auflösung schrieben viele Menschen Mails mit Komplimenten. Sie teilten dem Verlag mit, dass sie Evelyn sehr sympathisch fanden, mit ihr mitgefiebert haben und nun unbedingt wissen wollen, wie es mit ihr weiter geht. Aber auch bereits während der Laufzeit kommentierten Evelyns „Freunde“ ihre Beiträge und schrieben ihr Nachrichten.

Inwiefern ist/war die Idee innovativ oder neuartig?

Die Protagonistin eines Buches wurde für einen Monat zum Leben erweckt. Leser konnten mit ihr in Dialog treten und sich ein Bild davon machen, wie die Figur auch außerhalb des Buches ist. Auch wenn ziemlich eindeutig war, dass es sich um keine reale Person handelte und es viele Hinweise auf das Buch und den DuMont Buchverlag gab, wurde doch nie explizit erwähnt, dass es sich bei Evelyn um eine Buchfigur und bei ihrem Facebook-Account um eine Marketingmaßnahme handelte. So kommentierte Evelyn beispielsweise im Gegenzug auch Beiträge ihrer Freunde und entwickelte die gleichen Vorlieben. So konnte im Kopf der Leser ein Bild von Evelyn entstehen, das nur durch die Lektüre nicht entstanden wäre.

Ist/war die Idee ansteckend oder vielleicht sogar stilprägend?

Bis jetzt wurde diese Idee noch von keinem Marketingtreibenden aufgegriffen.

Ausblick: Wie geht/ging es weiter?

Da der Betrieb des Accounts sehr zeitaufwändig war, wurde seit dem 12. Mai nichts mehr in Evelyns Namen veröffentlicht. Der Account ist jedoch immer noch online. In Nachrichten oder Gesprächen zu „Ab morgen ein Leben lang“ wir weiterhin auf den Account hingewiesen.

Wer reicht den Vorschlag ein?

Katharina Waltermann
Pressereferentin Social Media
DuMont Buchverlag

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