Thomas Aiginger: Romanfigur “Kaspar” ruft potentielle Leser auf ihrem Handy an

Kurze Beschreibung des Unternehmens/Akteurs

Thomas Aiginger

KasparThomas Aiginger, Indie-Autor aus Wien, veröffentlichte im Juni 2014 seinen Debüt-Roman “Kaspar: Die Welt, aus der die Wolken kamen”. Der als e-Book und Taschenbuch erhältliche Roman erzählt die Geschichte eines modernen Kaspar Hausers. Der Titelheld Kaspar wird seit seiner Geburt von einer rätselhaften Person namens Wolf in einer Villa gefangen gehalten und rund um die Uhr von Kameras überwacht. Informationen von der Außenwelt erhält Kaspar nur durch Fernsehen und Internet. In seinem Kopf entsteht ein ganz eigenes Bild der “freien Welt”. Der Roman beginnt, als Kaspar mit 19 Jahren plötzlich die Flucht aus seinem Gefängnis gelingt. Er hat große Ziele, möchte Liebe finden und das Rätsel um seine Gefangenschaft lösen. Doch die Menschen sind anders, als er es sich sein Leben lang erträumte. Ihnen wiederum erscheint Kaspar als wunderlicher Freak. Das von Massenmedien geschaffene Idealbild der Freiheit kollidiert mit der facettenreicheren, ungleich komplizierten Realität.

Beschreibung der Idee

KasparZur Vermarktung des Romans wird eine Fülle unterschiedlicher Marketing-Instrumente eingesetzt. Im Zentrum steht eine virale Videokampagne auf Kaspars Homepage http://www.freekaspar.net.

Besucher der Webseite können ihren Freunden per E-Mail einen Link zu einem Video von Kaspar schicken. Der Clou: sie geben nicht nur die E-Mail Adresse ihrer Freunde, sondern auch deren Telefonnummer an. Der Empfänger startet das Video, scheinbar ein Live-Stream von einer der Überwachungskameras aus Kaspars Haus. Auf einmal beginnt Kaspar mit dem Zuseher zu interagieren. Er schreit in die Kamera, sendet Chatnachrichten, läuft aufgeregt zum Telefon, tippt eine Nummer ein und plötzlich läutet das Mobiltelefon des Zusehers. Kaspar ist am Apparat, ruft um Hilfe. Und was dann geschieht, sollte man am besten selbst erlebt haben.

Thomas Aiginger: Romanfigur "Kaspar" ruft potentielle Leser auf ihrem Handy an

In dem Moment, in dem das Handy läutet und Kaspar um Hilfe bittet, läuft den meisten Menschen ein kalter Schauer den Rücken hinunter. Zunächst erscheint es wie Zauberei, dass Kaspar die eigene Handynummer kennt. Schließlich weiß der Empfänger nicht, dass der Sender auch seine Telefonnummer angegeben hat. Dieses ungewöhnliche Erlebnis kann der Empfänger nun teilen, indem er das Video selbst an Freunde weiterleitet. Die Nachricht von Kaspar, alleine gefangen in einem Haus, verteilt sich im Netz.

Das Video wird durch Maßnahmen auf weiteren Kanälen begleitet, in deren Zentrum nicht der Autor oder das Buch stehen, sondern Kaspar. Kaspar erzählt auf Facebook und Twitter von seinem sonderlichen Leben in der Gegenwart. Der Leser kann verfolgen, wie Kaspars Geschichte nach dem Buch weitergeht und mit Kaspar interagieren. Auf Kaspars Homepage kann der Leser in über hundert Tagebucheinträgen in Kaspars Gefangenschaft eintauchen. Alles was er dazu benötigt, ist ein geheimer Code, den Kaspar seinen Freunden auf Facebook verrät.

Dadurch ergibt sich ein mehrstufiges Marketingkonzept. Über das Video, Blogeinträge und Rezensionen werden neue Leser auf Kaspars Geschichte aufmerksam. Auf der Homepage können sie tiefer in Kaspars Geschichte eintauchen. Jene, die Kaspars Schicksal fesselt, kaufen das Buch, um zu erfahren, wie sein Leben nach der Flucht weitergeht.

Über die Social Media Plattformen bleiben Leser auch nach dem Buch mit Kaspar in Kontakt. Ziel ist es, Leser langfristig für Kaspar zu begeistern, sodass sie seine Geschichte auch länger weitererzählen.

Inwiefern ist/war die Idee innovativ oder neuartig?

In der Literaturbranche ist diese Kampagne meines Wissens einzigartig. Noch nie hat eine Romanfigur potentielle Leser auf ihrem Handy angerufen. In diesem Moment ist Kaspar einem so nahe, wie eine Werbekampagne nur kommen kann. Durch das emotionale Erlebnis bleibt das Video stärker in Erinnerung.

In anderen Branchen gab es bis jetzt eine Handvoll Kampagnen mit ähnlichen Konzepten. Allerdings waren Protagonist und Anruf nicht voll in eine Geschichte integriert. Hier ist das Video nicht bloß Werbung für ein Produkt, die Interaktion mit Kaspar soll Zuseher emotional berühren und sie neugierig machen, wie es weitergeht in Kaspars Leben.

Ist/war die Idee ansteckend oder vielleicht sogar stilprägend?

Nein, so kurz nach der Veröffentlichung gibt es noch keine Nachahmer. 🙂 Ansteckend ist das Video auf jeden Fall. Zu einer Zeit, wo Blogger und Leser überschwemmt werden von Indie-Autoren, die gelesen und besprochen werden möchten, sticht das Video heraus und eröffnet ein zusätzliches Gesprächsthema.

Fast alle Menschen, die das Video gesehen haben, brennen darauf es weiterzuerzählen. Sie schreiben Kaspar Nachrichten, zeigen es ihren Freunden oder leiten den Link ihrerseits weiter, um ihre Freunde ein wenig zu erschrecken.

Ausblick: Wie geht/ging es weiter?

Abhängig von den Ergebnissen der nächsten Monate sind folgende weitere Schritte geplant:

Kaspar soll seine Aktivitäten auf Twitter und Facebook intensivieren und sich auf weiteren Plattformen anmelden, um eine größere Follower-Base aufzubauen. Die Tagebücher könnten stärker hervorgehoben und für besseren Lesekomfort auch als kostenloses e-Book zum Download angeboten werden. Auf der Homepage könnten Facebook-Messages als zusätzlicher Kanal zum Versand des Videos integriert werden.

In jedem Fall wird sich Kaspar jede Woche persönlich bei einer Handvoll ausgewählter Blogger vorstellen, um sie für seine Geschichte zu begeistern.

Wer reicht den Vorschlag ein?

Thomas Aiginger

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