Pinakotheken im Kunstareal München: #myRembrandt

Kurze Beschreibung des Unternehmens/Akteurs

Pinakotheken im Kunstareal MünchenDie Bayerischen Staatsgemäldesammlungen bilden im Zusammenspiel der Alten Pinakothek, Neuen Pinakothek, der Pinakothek der Moderne sowie dem Museum Brandhorst einen einzigartigen Museumskomplex im Herzen von München, mit Kunstwerken vom Spätmittelalter bis hin zur Gegenwart.

Auf den gängigen sozialen Plattformen Facebook, Twitter und Instagram steht gezielt die Kommunikation mit vor allem netzaffinen Museumsbesuchern im Vordergrund. Transparenz und Offenheit auf diesen Kanälen sollen dabei helfen, Hürden beim Kontakt mit den Museen abzubauen und Interesse bei zukünftigen Zielgruppen zu wecken. Die Online-Redaktion der Pinakotheken ist dabei stets auf der Suche nach neuen Ideen für die Vermittlung von Kunst im digitalen Raum.

Beschreibung der Idee

Die Teilschließung der Alten Pinakothek durch die Sanierung des Gebäudes zwang Rembrandts „Jugendliches Selbstbildnis“ aus dem Jahr 1629 über den Sommer 2014 zum Auszug. Wir nutzten die Gelegenheit und schickten das Bild als Reproduktion auf Reisen. Dabei waren wir vor allem auf die Mitarbeit unserer Fans und Follower angewiesen und riefen auf: „ZEIG REMBRANDT DEINE WELT! Nehmt ihn mit auf Eure Reise!“ Egal ob mehrwöchiger Sommerurlaub, kurzer Städtetrip oder Trekkingtour durch Nepal: Rembrandts Wissensdurst machte alle Ziele möglich.

Rembrandt

Nach einer Bewerbungsphase warteten insgesamt 7 Reproduktionen des Bildes darauf, in unterschiedliche Ecken auf der Landkarte zu kommen. Die gesamte Aktion wurde den Sommer über unsere sozialen Kanäle per Hashtag #myRembrandt begleitet. Beginnend mit Rembrandts Geburtstag am 15. Juli startete die Aktion und wird zu seinem Todestag am 4. Oktober enden. Um #myRembrandt auch im Stadtbild von München präsent zu machen, wurde vor allem zu Beginn der Aktion auch mit Plakaten um Teilnehmer/innen geworben.

Inwiefern ist/war die Idee innovativ oder neuartig?

Aufgrund seiner für die Reise geeigneten tatsächlichen Größe, vor allem aber wegen seiner Symbolkraft als Selbstdarstellung (Stichwort: Selfie) wurde Rembrandts „Jugendliches Selbstbildnis“ aus dem Jahr 1629 als Botschafter und Vermittler zur abenteuerlichen Außenwelt auserwählt. Mit der Idee, ein berühmtes Kunstwerk wie Rembrandts „Jugendliches Selbstbildnis“ aus dem Museum herauszuholen und der Kreativität der Netzgemeinde zu überlassen, war zunächst ein gewisses Risiko verbunden. Doch die hochwertigen, realitätsnahen Repliken des Gemäldes wurden von den Teilnehmer/innen sofort ins Herz geschlossen und erlebten mit jeder Reise ganz individuelle Geschichten und Abenteuer, die jederzeit auf der von uns eingerichteten Tweetwall sowie im ständig aktualisierten Storify nacherlebt werden konnten.

Vor allem soziale Netzwerke wie Facebook, Twitter und Instagram bieten die Möglichkeit, individuelle Inhalte (vor allem eben Bilder) nicht nur aufzugreifen, sondern auch zu verbreiten und damit digital zu kommunizieren. Der mediale Nutzer wurde damit unausweichlich zum Sprachrohr des Museums, indem er in seiner individuellen Kommunikation mit seinem privaten Netzwerk die Inhalte des Museums teilte. #myRembrandt wurde auf diesem Weg zum Türöffner in die digitale Welt und darin letzten Endes zum Kommunikator der Alten Pinakothek.

Pinakotheken im Kunstareal München: #myRembrandt

Pinakotheken im Kunstareal München: #myRembrandt

Pinakotheken im Kunstareal München: #myRembrandt

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Pinakotheken im Kunstareal München: #myRembrandt

Für die Museen weltweit liegt in der Anpassung an die Vermittlungsmöglichkeiten der sogenannten „neuen Medien“ die große Herausforderung. #myRembrandt öffnete das Museum nach außen und ermöglichte auch digitalen Museumsgängern und im Alltag wenig kunstinteressierten Followern die direkte Teilhabe am Vermittlungsprozess der Kunst. Die Teilnehmer/innen selbst wurden dabei zu Geschichtenerzählern, deren bindendes Handlungselement das Selbstbildnis Rembrandts war und in deren Rahmen zwangsläufig auch eine Auseinandersetzung mit dem Kunstwerk erfolgte.

Ist/war die Idee ansteckend oder vielleicht sogar stilprägend?

Die Zahl der positiven Rückmeldungen und Bewerbungen hat uns ehrlich gesagt selbst überrascht. Der Wille zur Partizipation war überwältigend und die Ideen der Teilnehmer/innen übertrafen sich nach kurzer Zeit selbst. Im begleitenden Storify zu #myRembrandts-Reisen lassen sich bisher weit über 500 Bilder finden, über 2.000 Tweets wurden mit dem Hashtag abgesetzt, circa 2,5 Millionen Menschen über Twitter erreicht. Die Reisestationen können auf einer speziellen Karte jederzeit aktuell verfolgt werden. (Siehe auch: pinakothek.de/rembrandtsreise-stationen)

Ein absolutes Highlight war die Aktion der Münchner Kulturkonsorten zu #myRembrandt. Mit Hilfe zahlreicher Helfer des Deutschen Forschungszentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) und der National Aeronautics and Space Administration (NASA) schickten sie unseren Rembrandt ins All zu Alexander Gerst auf die internationale Raumstation ISS. Mit circa 28.000 km/h rast eine digitale Kopie des Gemäldes nun um die Erde und vollendet seine digitale Wesenheit mit Blick aus dem All auf den blauen Planeten unter ihm. Auf einem eigens zum Raumausflug eingerichtetem Blog berichten die Kulturkonsorten über ihre Erlebnisse mit #myRembrandt. Dort wird auch der weitere Weg des Bildes im All aufgeklärt: #myRembrandt wurde in ein digitales Signal verwandelt und von der DLR-Bodenstation in Weilheim über eine große Funkantenne ins All geschossen. Eine wahrhaft fantastische Reise.

Mit Marc Lippuner (@lippunermarc) war #myRembrandt in China unterwegs, besuchte dort Peking, die Große Mauer, Shanghai und traf unter anderem auch auf den chinesischer Konzeptkünstler Ai Weiwei. Mittlerweile hat sich #myRembrandt sehr gut bei seinem Freund Marc eingelebt und wohnt bei ihm in Berlin.

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Pinakotheken im Kunstareal München: #myRembrandt

Pinakotheken im Kunstareal München: #myRembrandt

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Unzählige fabelhafte Bilder und Geschichten entstanden mit weiteren wunderbaren Reisegefährten wie Stefanie Leo (@Buecherkinder), Anke von Heyl (@kulturtussi) oder Ute Vogel (@frauvogel). Nicht alle Teilnehmer posteten dabei ihre Bilder direkt auf Twitter über ihr eigenes Konto. Oft wurden die Bilder auch per Mail an uns geschickt und wir übernahmen die Kommunikation. #myRembrandt erlebte so Abenteuer in Schottland, Holland, Frankreich, Österreich, Brasilien (Stichwort: Weltmeisterschaft 2014), Griechenland, Polen, China, Slowenien, Kroatien, Italien, Stationen in den USA (New York, Las Vegas, Dallas …), Tobago, und natürlich in vielen herrlichen Regionen und Städten bei uns in Deutschland.

Ausblick: Wie geht/ging es weiter?

Bis Ende September werden die Reisen andauern. Dann werden wir die „besten“ Bilder der Aktion auswählen und noch einmal präsentieren. #myRembrandt wird Vorbild für weitere Social-Media-Aktionen für die Pinakotheken sein und den digitalen Wandel in der deutschen Museumslandschaft hoffentlich unterstützen.

Wer reicht den Vorschlag ein?

Antje Lange
Online-Redaktion
Pinakotheken im Kunstareal
Bayerische Staatsgemäldesammlungen

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